Der Deutsche und die Irish Pubs, eine immerwährende Love-Story. Denn was kann sich der Teutone von Welt mehr wünschen als gutes frisch Gezapftes, deftiges Essen und gediegene Folklore!? Ja, auch der Schreiberling ist dem Charme der gälischen Export-Schlager häufiger erlegen als angemessen sein kann. Dabei geht es weniger um die Beperlung an sich, Pub-Preise sind schließlich Gift für die geschundene Brieftasche. Vielmehr ist es die entspannte Atmosphäre, die im Beisein mit lieben Menschen immer wieder aufs Neue schöne, gemütliche Abende beschert. Wie praktisch, dass die Leipziger Pub-Kultur auffallend gut aufgestellt ist und für jeden Geschmack die passende Lokalität bereit hält.
05: Kildare (Zentrum)
Es gibt Tage, da sollte man den mitten im Touri-Hotspot Barfußgässchen gelegenen Kildare meiden. Am Wochenende beispielsweise steht das Junggesellenabschieds-Barometer grundsätzlich auf Gefahrenstufe Orange bis Rot. Abgesehen davon kann man mit dem Kildare wenig falsch machen: Wo die Bierkarte eher noch die sporadische Laufkundschaft anspricht, gibt es bei Cocktails und Essen nichts zu beanstanden. Die gebackenen Bohnen mit Bacon machen auch bei schmalem Geldbeutel glücklich. Dazu sind die Bedienungen flott, die Ausstattung ist stilsicher – Wenn man gerade im Zentrum unterwegs ist, ist ein Abstecher in den Kildare nie verkehrt.
04: Noels Ballroom (Südvorstadt)
Für viele der Leipzig-Pub schlechthin und absolut verständlich. Hinter einer unscheinbaren Eingangstür verbirgt sich ein Netz aus sympathisch-kleinen bis größeren Räumlichkeiten inklusive Tanzsaal und angenehmem Freisitz im Hinterhof, sodass jeder und jede ihre persönliche Comfort Zone finden kann. Einrichtung und Musik-Untermalung unterhalten typisch folkig, Getränke- und Speisekarte lassen kaum Wünsche unerfüllt. Und dann gibt es da noch diese unscheinbare Kalorienbomben-Gemeinheit mit Namen „Frittierter Schokoriegel mit Eiskugeln“. Gesund kann das wahrlich nicht sein, aber auf eigene Gefahr MUSS das jeder einmal probiert haben.
03: Joseph Pub (Plagwitz)
Der Plagwitzer Joseph Pub nahe der Karl-Heine-Straße ist der Exot in dieser Liste: Statt Folk und Dudelsack wird man unaufdringlich mit Ambient und Dance Pop unterhalten, statt einer immensen Burger-Auswahl gibt es nur einen Haus-Patty mit den besten Potato Wedges der Stadt nebst einer langen, mundwässernden Liste herzhaft-deutscher Küche, die einen noch nach Küchenschluss mit Sandwiches versorgt. Zudem trennt sich der Laden stilistisch in eine rustikale Hälfte und einen modernen Raucher-Bereich mit Chillout-Couchecke in warmen Farben. Mit jeder vergehenden Minute fühlt man sich im Joseph Pub wohler, genießt die beeindruckend riesige internationale Getränkekarte, die jederzeit aufmerksamen und freundlichen Bedienungen sowie die wohl entspannteste Kundenklientel der Leipzig-Pubs.
02: Dhillons (Zentrum)
Die große verglaste Außenfassade des Dhillons macht zuerst einen nicht allzu einladenden Eindruck, verbirgt jedoch ein uriges, traditionell eingerichtetes Irish-Pub-Ambiente, bei dem auch einige der Bedienungen direkt der grünen Insel zu entstammen scheinen. Die gewaltigen, liebevoll hergerichteten Burger des Dhillons suchen ihresgleichen, der „Big Lebowski“ ist einer der besten „White Russians“ der Stadt und die Musik-Auswahl gibt sich betont klassisch-rockig zwischen Stones, Oasis, Dire Straits und unzähligen weiteren musikalischen Perlen. Außerdem ist es der Stamm-Pub mit dem Stamm-Platz für die Süße und mich. Und durch ihn ist Thin Lizzys „The boys are back in town“ nun wohl oder übel unser Song.
01: McCormacks (Südvorstadt)
Der Beste der Besten der Besten, Sir! Mit Auszeichnung! Eigentlich sollte ich wohl keine Werbung für meinen Leipziger Lieblings-Irish-Pub direkt an der Karli machen. Denn auf scheinbar magische Weise kann man in dem stets gut gefüllten McCormacks immer den gerade noch letzten freien Tisch abgreifen. Aber was soll ich tun!? Die ständig mit neuen Experimenten aufwartende Burger-Karte kann sich qualitativ locker mit Dhillons-Brocken und den Primeburger-Spezialitäten messen. Die Getränke-Karte ist – nach dem Joseph Pub – die wohl Ergiebigste und Facettenreichste der Leipziger Pub-Kultur. Schon das Hobgoblin, ein mildes dunkles Ale ähnlich dem Guinness-Klassiker, ist jede Reise wert, wird es doch Sachsen-weit kein zweites Mal serviert. Die durchgehend lockeren, charmanten Bedienungen, die unaufdringliche Rock- und Folk-Musik, der ruhige Innenhof und der überraschend Dunst-freie Raucher-Bereich runden das All-Inclusive-Zufriedenheits-Paket kongenial ab.
Okay, alles klar. Ich bin dann mal im Fiddler… 😉
Bsss… da hat Halle mal eins, worauf es zu recht stolz sein kann… 😉