Gage Skidmore, Donald Trump (29496131773), CC BY-SA 2.0
Aaah… ja! Prof. Trump, das toupetierte Apokalyptus-Zäpfchen von der Abendsonne, möchte also ganz gerne auf den verkraterten Käsekuchen am Firmament. Und zum Mars! Und zum Snickers! Bis zur Unendlichkeit und noch viel weiter! Make Solar System great again! Jetzt ist das Trumpelstilzchen freilich bekannt dafür, seine First-Class-for-First-Men-Bildung ungefiltert aus so seriösen Klatschformaten wie Breitbart und Fox News zu ziehen. Ihm ein wirtschaftlich fundiertes Interesse an dem seit den 60er Jahren zum Multi-Milliarden-Scheitern verdammten Projekt NASA zuzugestehen scheint als etwas sportlich ins Blaue gegriffen. Wahrscheinlich hat er einfach nur intensiv und proaktiv vor der Glotze gelümmelt, sich seine fuchsschwänzige Tonsur zurecht geschoben, während draußen ungehört mit den Sexismus-Protest-Plakaten rundum gefuchtelt wurde. Was so ein bisschen Out-of-Space-Binge-Watching in einem zarten, verwirrten Köpfchen alles anrichten kann… In diesem Sinne: Die 5 Lieblings-Alien-Filme von Donald Trump!
Independence Day (Roland Emmerich, 1996)
Was für ein Statement ur-amerikanischer Machermentalität. Donaldo kann es noch gar nicht fassen, dass er in dem selben Haus seine Häufchen ins Porzellan setzen und als Sprechblasen in die große weite Welt posaunen darf, welches erst vor 20 Jahren per Strahlenkanone von fieso-garstigen Aliens dem Erdboden gleich gemacht wurde. Wir erinnern uns doch alle. 1996, das Jahr von Coco Jamboo und Macarena. Als die Erde quasi drei Mal zerstört wurde. Außer natürlich die große, mächtige USA. Die hat angepackt, White House und Empire State Building wieder hochgeklöppelt und Jeff Goldblum nach getaner Wissenschaftler-Nerd-Arbeit als Chaostheoretiker zurück auf die Saurier-Insel geschickt.
Aber Bill Pullman als Präsident, der hat es unserem Most-beloved-First-Man angetan. Ein kantiger Haudegen, den der für seine Patriotismus-freie, unaufgeregte Erzählweise bekannte Roland Emmerich erstklassig und lebensnah zwischen Kampfjet und Gewinner-Zigarre porträtiert. Trump raucht zwar nicht und kann wahrscheinlich nicht mal Fahrrad fahren, aber eine coole Sau bleibt dieser Whitmore dennoch. Nur der andere da, dieser Schwarze aus Bel-Air, den mag der Donald nach wie vor nicht recht.
Starship Troopers (Paul Verhoeven, 1997)
Dann doch eher „Starship Troopers“. Das gefällt dem Trumpeltier! Hier gibt es keine Durchmischung auf der Farbskala. Nur jugendliche, reinrassige, Perlweiß-geifernde Vorzeige-Helden mit Leuchten in den stählernen Augen und Friedensstifter im Anschlag. Und Neil Patrick Harris in garantiert nicht schwul, also nochmal genau hinschauen! Selbstverständlich wird man erst beim Militär ein richtiger Mann (Toupet-Träger und andere Drückeberger ausgeschlossen). Freilich muss das Emblem der globalen Armee an einen Zwitter aus Hakenkreuz und Reichsadler erinnern. Das sind schließlich Symbole mit Tradition, allgemein gültig und leicht verständlich. Als hätte Trump sein kleines Rhetorik-Notizbüchlein aufgeklappt und aus dem Vollen geschöpft.
Und schließlich weiß jeder: „Nur ein toter Bug ist ein guter Bug!“ Also schnell die Schlachtschiffe blank poliert und ab in den Hyperraum zum fröhlichen Mexikaner… äääh Alien-Bugs jagen. Donald kann sich wahrlich glücklich schätzen, einen derart simplen Film fernab jeder satirischer Magenschläge, ironischer Brechungen und tiefster Doppelbödigkeiten gefunden zu haben, für den auch seine traumtänzelnde Auffassungsgabe langt. Warum der Großteil der Vorzeige-Teenie-Uncle-Sams jedoch im Dutzend billiger niedergemetzelt wird, das muss dem Donaldinho mal bitte jemand erklären.
Mars Attacks! (Tim Burton, 1996)
Aak aak aak! Stimmt schon, bei “Mars Attacks!” wird auch inflationär gestorben. Aber Mensch, endlich ist Fiffi mit fernweltlichen Usurpatoren mal auf einer kognitiven Wellenlänge. Aak aak aak! Klare, gefällige Worte für verklärte, einfältige Menschen. Und eigentlich wissen es doch alle, von Jack Nicholson als erstem Maat über Glenn Close als First Lady, Pierce Brosnan als Pfeife schmauchendes Superhirn bis hin zu Tom Jones als Tom Jones: Es ist und bleibt alles nur ein großes Missverständnis! „Denn dunkel ist das Wildleder, das wie die Ernte mäht.“ Aak aak aak!
Und sie sind ja auch knuffig, diese wild wuselnden, grünen Mars-Männchen mit dem unbescholtenen Dauer-Grinsen. Wären da nur nicht diese nervigen Spiritismus-Gurus um Annette Benning, dann hätten die kleinen Racker ihr Laser-Spielzeug auch im Halfter gelassen. „Scheiß-Hippies!“ (Zitat Trump, Anm. d. Red.). Ein großes Missverständnis eben, da ist sich auch Worlds-Next-Föhnwelle sicher. Also Sachen gepackt und auf den Mars geflogen! So ein energisch zupackendes Humankapital darf nicht unintegriert bleiben. Fähige Kräfte für eine fähige Nation. Sei es um gemeinsam die Mauer nach Mexiko zu ziehen – oder um noch einmal mit Slim Whitman um die Wette zu jodeln. Make America great again! Aak aak aak!
Apollo 13 (Ron Howard, 1995)
Klar, „Apollo 13“. Klar, mit Außerirdischen. Hat man sich Kevin Bacon mal genau angesehen? Irgendwas ist fischig an diesem falschen Vogel. Ein Alien, keine Frage. Und Demokrat. Ein Alien-Demokrat. Einem aufrichtigen, gestandenen US-Bürger würde es auch nie in den Sinn kommen, wissentlich und hundsgemein Amerikas liebste Sportart, das Raumfahren, per Gasleck zu sabotieren. Außerdem hat ein Donald Trump Einblicke in die zeitgenössische Aktenlage: Fest steht, Apollo 13 hatte nie vorgehabt, auf dem schnöden Mond-Klumpen Zelte aufzuschlagen, das Spar-Ticket galt mindestens bis Saturn. Um den Russen endgültig eins auszuwischen und sie auf alle Zeit zu rechtmäßigen Vasallen der überspitzen US of A zu degradieren.
Aber nein! Alle dürfen sich gerne bei Houston-Bodenturner Ed Harris bedanken, der dem Vorhaben natürlich in die Parade fahren und die Raketen-Crew auf Gedeih und Verderb an den heimischen Herd zurückholen musste. Noch so ein „vermaledeiter Demokraten-Lump“ (Zitat Trump, Anm. d. Red.), der nicht einmal vor dem blütenweißen John McCain Halt macht. Sei’s drum, Tom Hanks durfte wieder vor größerem Publikum spielen, nachdem seine Karriere seit „Grease“ deutlich stagnierte. Meint zumindest der Älteste aus Trumpistan, das selbsternannte Lexikon unter den Film- und Schauspiel-Experten.
Plan 9 from Outer Space (Ed Wood, 1959)
Eine Herzensangelegenheit unseres Orangen-Püdelchens. Ed Woods großes Meisterwerk und ein glorifizierendes Ebenbild seiner Donaldigkeit, das wie kein zweites Opus all seine umwerfenden Facetten einzufangen vermag: Schwertgleich geschliffene Dialoge, die seine politischen Mammut-Reden als Vater im Geiste stützen. Täuschend reale Bühnen-Sets, die in ihrer plastischen Brutalität einem Trumpschen Pracht- und Prunk-Thronsaal zur Ehre gereichen würden. Und ein extraterrestrischer Masterplan, dessen vertrackte Genialität lediglich die Weltverbesserer-Handlungen aus Trumps erster Amtszeit zu überstrahlen vermögen.
Ein Bravourstück: Außerirdische versuchen seit Äonen vergeblich unsere Welt auf die wachsende Zerstörungskraft der Mexikan… Menschen aufmerksam zu machen und erwecken in letzter Not die Toten zum Leben. Ein feuchter Fiebertraum aller empathielosen Holzhammer-Akteure und Kriegstreiber dieser Zeit – und des gewandten Kino-Connoisseurs Dr. Donald. Und ein Film, in dem sich Dracula höchstselbst als wohl versiertester Blutsauger-Urahn jeder machtbesessenen Republikaner-Dumpfbacke die Ehre gibt, der kann und will einfach nicht schlecht sein.
Ich muss unbedingt mal wieder „Starship Troopers“ gucken… Do you want to know more?
Ja, will ich. Was macht eigentlich Casper van Dien heute?
Wir hingegen planen einen Trash-Abend mit Plan 9 und The Room. Als Einstimmung auf Francos „Disaster Artist“. Ich muss Bier kaufen^^