Final Fantasy XV Tagebuch 03 – Spiel und Spaß mit großen Waffen

Final Fantasy XV

Final Fantasy XV Tagebuch 03 –

Spiel und Spaß mit großen Waffen

Der Papa tot, die Angetraute offenkundig auch, die Heimat in Trümmern: Das kann einen heranwachsenden Thronnachfolger schnell aus der Bahn werfen. Und dieser Noctis, der ist sauer. Stinksauer! Frisst seine Wut in sich hinein und giftet jeden an, der ihm zu nahe kommt. Schön, gut so, noch vor ein paar Jahren hätte Square Enix hier die große Theatralik-Keule geschwungen. Aber an dieser Stelle merkt man, dass Final Fantasy XV nicht so verspielt und überdramatisch daher kommen will wie seine Ahnen, sondern einen anderen Tonfall anschlägt. Also schnell zurück nach Hammerhead – Und wieso kann ich die Karre eigentlich immer noch nicht selbst steuern? Ich hatte sie mir doch extra zum halben Monster Truck umarbeiten lassen für zünftiges Querfeldein pflügen. Google sagt mir etwas von Kapitel 3 und da bin ich noch ein ganzes Weilchen nicht – Bleibt nur die Hoffnung, dass das Schlechtreden der Regalia-Steuerung am Ende vielleicht doch etwas übertrieben ist.

In der Outback-Werkstatt dann die erste Ernüchterung: Die wichtigen NPCs kommentieren zwar das aktuelle Geschehen in der Hauptstadt, aber abgesehen davon bleibt alles normal. Die Leute futtern im Diner, andere vergeben kleine Dienstbotengänge als wäre nichts geschehen. Die fehlende Open-World-Erfahrung von Square kommt hier deutlich zum Tragen, Glaubwürdigkeit sieht anders aus. Und noch bietet die Hauptstory zu wenig Spannung, um nachhaltig zu fesseln.

Also bleibt der Untergang des lucianischen Königreichs bis auf weiteres als Prio B auf Halde, Entdeckerlust und Erfahrung sammeln obsiegen das schnöde Weltgeschehen. Und siehe da, hier im Hinterland wird ziemlich schnell deutlich, wer da gerade wo einmarschiert ist: Kolossale Imperien-Gleiter spucken alle Nase lang massenproduzierte Magitek-Soldaten aus dem Himmel, die in der Gruppe ganz schön einheizen und mich mit fiesen magischen Fesseln am Handeln hindern. Zumindest ist der rasante Levelaufstieg damit vorprogrammiert.

Weil es aber gefühlt immer schneller Nacht ist, die Laufwege länger werden und brachiale Siecher-Dämonen zum amtlichen Fell gerben aus dem Boden tropfen, erweist sich das Folgen der Hauptquest bald als gesündere Alternative. Die Jäger in dem Camp, zu dem mich der ranghohe Veteran hin zitiert, reagieren leider kaum auf meine Wenigkeit. Dabei bin ich doch mit meinen atemberaubenden Skills der neue beste Hahn im Stall. Schade! Dann also doch zum Meet ‘n Greet mit dem scheinbar unkaputtbaren Colonel Cor Leonis, der mich mit seinem Geschwafel von alten Beschwörerwaffen gleich unverblümt auf die anstehende Neukönigs-Aufgabe drillt. Mitleid gibt’s woanders! Noctis kann sein „Glück“ kaum fassen und möchte dieser Axt im Walde am Liebsten beherzt an die Kehle springen. Recht so, der Junge hat Profil. Hoffentlich bekommen seine Stichwort gebenden Kumpels dahingehend auch noch mehr auf die Habenseite gekarrt.

Der nonchalante Armee-Haudegen Leonis schickt einen dann auch gleich in die nächstbesten Dungeon-Schächte zum fröhlichen Reliktwaffen shoppen. Wegen Neugier, die sonst ganz schnell die Cat killed, war man freilich schon längst dort, hat bis auf die eine Entscheidende alle Türen geöffnet. Jetzt genießt man den schummrigen Unter-Tage-Spaziergang, ohne sich von Traktor-hohen Spinnenmonstern vermöbeln lassen zu müssen – und dabei mitzukriegen, dass man der eigenen Party mit flächendeckenden Feuerzauber ganz schön gefährlich ans Bein pinkeln kann.

Da es hier in der Gegend aber sonst nichts mehr zu holen gibt, wird es Zeit für die berühmte Reise nach Westen. Eine Reise, die uns imperiale Straßensperren vermiesen wollen. Kein Problem, Colonel Kurtz weiß Rat: Einfach in die nächstbeste Niflheimer Militärbasis eindringen und das Sicherheitssystem von innen aushebeln. Hmmm… ja… okay… Wie moosgrün wir Bengel hinter den Ohren sind, das hat die alte Nebelkerze wohl noch nicht so ganz gecheckt. Na dann: Halali! …Denkste! Colonel Leonis Löwenherz (Leonhart… Haha…Riesen-Insider!) sieht nicht nur aus wie Clive Owen und hat damit die Coolness für sich gepachtet, sondern auch den vollen astralen Durchblick: Uns Grünschnäbeln unter die Arme gegriffen und die gewaltige Imperiumsbasis geht eh höchstens als lausiger Grenzposten mit Metallgatter durch.

Ich für meinen Teil kann mir ohnehin nichts merken und habe in wenigen Tagen Controller-Abstinenz alles vergessen… Wie ging das noch gleich? Warp-Angriffe, Magie, Befehle erteilen …Aha! …und dann doch unter stupidem „B“-Gehämmer durch die Soldaten gebuttonmasht. Das geht gut, bis Kommandant Loqi als Kai aus der Kiste in seinem riesigen Stahl-Mech auf die Matte springt. (Und der hat tatsächlich was von Matt Damon, nur darf diese Brücke jetzt jeder selbst schlagen). Der Metallberg schraubt mir reihenweise Raketen ins Gemächt, sodass ich irgendwann heroisch-strategisch die Flucht aus der Gefahrenzone ergreife. Zwischenzeitlich macht Cor dem Ungetüm den Garaus, der olle Abstauber… Stimmt! Ausweichen! So ging das, sollte man mal wieder üben… Alles in allem eine traurige Vorstellung, aber Hauptsache es geht weiter. Das staubige Leide als Niflheimer Statthalterprovinz hinter uns lassen und ab in die Nächste, in die sumpfigen Wetlands von Duscae.

Erst darf aber noch einer Cutscene beigewohnt werden, wo Leute von einem Kristall und der Macht der Sechs und einem magischen Ring schwadronieren. Gollum, anyone? Einer von denen, vermutlich der Hofnarr, heißt Verstaelt – und wenn der sich nur ein wenig verstaelt (Haha!), geht er tatsächlich als der Schatzjäger von Tolkien durch. Ein Zweiter steht daneben und sagt nichts, heißt dabei Lord Ravus und sieht aus wie ein wärmerer Sephiroth mit kürzeren Haaren. Ein alter Sack sitzt gegenüber und hört auf den klangvollen Namen Iedolas Aldercept. Der will besagten Ring und sowieso alles und scheint der Chef im Niflheimer Laden zu sein. Alle schauen böse drein, es sind also wohl die Bösen, mehr verstehe ich aber auch nicht.

Viel wichtiger: Das neue Kapitel heißt „The Open World“ und ich bekomme feuchte Finger! Und, Jahaa! Alles wird riesiger und grüner und waldiger und toller. Und hier gibt es haushohe Wasser-Saurier und eine Chocobo-Farm und einen schwebenden Meteor und die Stadt Lestallum, die von dem Weltraumklotz seine Energie bezieht. Und Gladiolus‘ Schwester Iris hat es auf der Flucht vor dem Fall Insomnias auch dorthin verschlagen, also schnell los und nichts wie… Moment! Chocobos? CHOCOBOS? Hier? Scheiß‘ auf Iris, scheiß‘ auf euch alle! Haltet ein, meine gelb gefiederten Lieblings-Mistflitzer! Ich komme!!!

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