Immer diese Jugend…
Hey! Drängelt nicht so. Wir können doch nicht so schnell, Kruzifix noch eins! Habt ihr denn alles vergessen? Wir, wir Deutschen! Einst habt ihr euch verbeugt vor unseren Geschwindigkeits-unbegrenzten Schnellstraßen. Ihr wolltet herkommen und auch den Wind in euren schütteren Geheimratsecken spüren. Und jetzt lacht ihr über uns? Wie könnt ihr es wagen!? Bloß weil ihr meint, eure Datenautobahn wäre ja so viel besser und schneller und performanter und günstiger und … Ach, wem will ich was vormachen? Macht euch nur lustig. Ja, wir sind mittlerweile die Abgehängten. Nein, das ist überhaupt nicht witzig, dass ich mit meinen 32Mbit fast auf der linken Spur juckeln kann.
Was? Die Alte am Himmel? Ein Vogel? Ein Flugzeug? Nein, das ist nur Dorothee Bär in ihrem hypermodernen #Flugtaxi. Ja, die sollte uns Teutonen eigentlich in die digitalen 2010er-Jahre teleportieren. Oder zumindest ins Millennium. Aber was sollen wir denn machen? Schaut sie euch doch an, da oben. Von ihr ausgesehen sind wir genau der kleine Mann/Frau, für den die sich von Beginn an nicht interessiert hat. Und jetzt lasst uns unsere Wagenräder schieben und an unseren Stein-Kurbeln drehen. Was? Nein, ich hab keinen sterbenden Iltis im Kofferraum. Mein 56k-Otto-Motor verträgt nur den Duft der Freiheit nicht. Geh‘ weg!
Marietta Magdalena
Es wird Zeit! Zeit für die Einführung des Bud-Spencer-Dampfhammer-Awards. Nur für Marietta Slomka. Wenn sie im ZDF Heute Journal die nächste ihr so offensichtlich höllisch unsympathische Polit-Nase anspringt. Ob sie aufgrund persönlicher Unzufriedenheit so flächendeckend zubeißt, sei dahingestellt. Unterhaltsamer wäre es allemal, ihr eine diebische Freude bei den Interview-Rundumschlägen zu attestieren.
Gelegentlich schießt sie über das Ziel hinaus wie zuletzt bei Chrizzy Lindner. Mit ihrer Bockiges-Kind-Argumentation nach den gescheiterten Koalitionsverhandlungen konnte sie diesen taktierenden Geschäftsmann wahrlich nicht hinter dem Ofen hervor fegen. Die chirurgische Sezierung von Alexander Dobrindts „konservativer Revolution“ (Link unten) schüttelte sie schon weit genüsslicher als Drei-Gänge-Menü mit Sahnehäubchen aus der Hüfte. Wobei es bei der rhetorischen Nullstelle Dobrindt wohl auch ein Leichtes war, seine „Fischen am rechten Rand“-Vorstöße fachgerecht auseinanderzunehmen. Dobrindt – Noch so ein Fernfahrer-Azubi…
Das fünfte CSU-Element
…womit wir beim Thema wären: Twitter Deutschland springt gerade garstig geifernd im Dreieck und bleibt dabei wie immer an der Plattitüden-Oberfläche kleben. Zumindest witzig ist es. Hat die gerade echt #Flugtaxi gesagt? Ja, hat sie. Dorothee Bär. Unser neues bayerisches Granaten-Dirndl für den digitalen Erste-Welt-Anschluss im Bundestag. Slomka wollte eigentlich etwas über den lange überfälligen Breitband-Ausbau in den sibirischen Provinzen der deutschen Hinterland-Steppe wissen. Das allerdings war Frau Bär zu gewöhnlich, zu profan. (Link unten)
Warum auch den Normalverbraucher an das ominöse Internetz anschließen, wenn man stattdessen mit fliegenden Schwarz-Gelb-Dienstleistern zum nächsten Gala-Dinner jetsetten darf. Nein, kein BVB-Bus mit Tragflächen. Auch nicht Biene Majas Transport-Service. Nein, immer noch: #Flugtaxi! Jetzt sind Bestrebungen nach autonomem Fahren und e-Mobilität ja lange keine Wunschmusik mehr, Dorothee Bärs Ansatz also alles andere als albern. Nur eben meilenweit an der Zielgruppe (lies: Gesamtbevölkerung) vorbei schwadroniert. Aber Moment? Zielgruppe? Der Lindner, also der von eben, der hat die Bär doch gerade für ihre Weitsichtigkeit gelobt. Geht da vielleicht etwas vor im finstern Forst?
Geprüft durch Lobby-Watch
Piggeldy & Frederik
Man kann Dorothee Bärs #Flugtaxi als das nächste große Absurditäts-Ding nach Ede Stoibers Transrapid™ abfeiern – und hat damit wieder einmal nichts verstanden. Autonomes Fahren? E-Mobility? Das Digitale als fixer Bestandteil einer handfesten Infrastruktur? Die bequeme Zukunft der Fortbewegung für all jene, die es sich leisten können? Dorothee Bär redet hier eins zu eins den Zielen der Automobil-Lobby nach dem Mund. Dass sich die großen Hersteller längst – neben CO2-Reduzierung (Der Witz kommt langsam…) – auf Vernetzung und Digitalisierung fokussieren, ist kein Geheimnis. Und in dieser knappen Minute Slomka vs. Problem-Bär wird deutlich, für wen das #Neuland-Zugpferd der Prähistorier-CSU in den nächsten Jahren Politik zu machen gedenkt. Business as usual, könnte man sagen. Nur leider urplötzlich gar nicht mehr so lustig. #Flugtaxi … hmmm … Ja, muss wohl…
Toll, dass wir jetzt schon wissen, von welcher vermeintlich unbedarften weiteren Ministergestalt wir in dieser Legislaturperiode auch nichts erwarten können. Vielleicht kommt ja auch noch mal die Internet-Drossel-Taskforce der Telekom aus ihrer Ecke gekrochen, das hatte damals ja schon viele Fans. Und wo ist eigentlich Alexander Dobrindts „konservative Revolution“, wenn man sie braucht? Vor den 68ern hätte man sich mit so neumodischem Wischi-Waschi-Kram auch gar nicht erst beschäftigen müssen. Schönen Dank! Schönen Dank auch, Marietta Slomka.